Allgemeinmedizin
Fachdefinition
Quelle: DEGAM,
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
(Beschluss der Jahreshauptversammlung vom 21.9.2002)
Der Arbeitsbereich der Allgemeinmedizin beinhaltet
die Grundversorgung aller Patienten mit körperlichen und
seelischen Gesundheitsstörungen in der Notfall-, Akut-
und Langzeitversorgung sowie wesentliche Bereiche der Prävention
und Rehabilitation. Allgemeinärztinnen und Allgemeinärzte
sind darauf spezialisiert, als erste ärztliche
Ansprechpartner bei allen Gesundheitsproblemen zu helfen.
Die Arbeitsweise
der Allgemeinmedizin berücksichtigt somatische, psycho-soziale,
soziokulturelle und ökologische Aspekte. Bei der Interpretation
von Symptomen und Befunden ist es von besonderer Bedeutung,
den Patienten, sein Krankheitskonzept, sein Umfeld und seine
Geschichte zu würdigen (hermeneutisches Fallverständnis).
Die Arbeitsgrundlagen
der Allgemeinmedizin sind eine auf Dauer angelegte Arzt-Patienten-Beziehung
und die erlebte Anamnese, die auf einer breiten Zuständigkeit
und Kontinuität in der Versorgung beruhen. Zu den Arbeitsgrundlagen
gehört auch der Umgang mit den epidemiologischen Besonderheiten
des unausgelesenen Patientenkollektivs mit den daraus folgenden
speziellen Bedingungen der Entscheidungsfindung (abwartendes
Offenhalten des Falles, Berücksichtigung abwendbar gefährlicher
Verläufe).
Das Arbeitsziel
der Allgemeinmedizin ist eine qualitativ hochstehende Versorgung,
die den Schutz des Patienten, aber auch der Gesellschaft vor
Fehl-, Unter- oder Überversorgung einschließt.
Der Arbeitsauftrag
der Allgemeinmedizin beinhaltet:
- Die primärärztliche
Filter- und Steuerfunktion, insbesondere die angemessene
und gegenüber Patient und Gesellschaft verantwortliche
Stufendiagnostik und Therapie unter Einbeziehung von Fachspezialisten
- Die haus-
und familienärztliche Funktion, insbesondere
die Betreuung des Patienten im Kontext seiner Familie oder
sozialen Gemeinschaft, auch im häuslichen Umfeld.
- Die Gesundheitsbildungsfunktion,
insbesondere Gesundheitsberatung und Gesundheitsförderung
für den Einzelnen wie auch in der Gemeinde.
- Die Koordinations-
und Integrationsfunktion, insbesondere die gezielte
Zuweisung zu Spezialisten, die federführende Koordinierung
zwischen den Versorgungsebenen, das Zusammenführen und
Bewerten aller Ergebnisse und deren kontinuierliche Dokumentation,
sowie die Vermittlung von Hilfe und Pflege
des Patienten in seinem Umfeld.
Logbuch
der Ärztekammer Schleswig-Holstein für Fachärzte
für Allgemeinmedizin
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